Natur pur: Wildkräutersäfte selbst gemacht

Wild, gesund und selbstgemacht: So verwandelst du heimische Kräuter in nährstoffreiche Säfte
Ob Brennnesseln, Löwenzahn, Giersch oder Vogelmiere - Wildkräuter erfreuen sich in der Küche zunehmender Beliebtheit. Sie verfügen über wertvolle Nährstoffe mit heilsamen Wirkungen und sind weit mehr als nur Unkraut. Häufig werden Wildkräuter im Salat oder zu einem Smoothie verarbeitet. Was viele nicht wissen: Auch für frisch gepresste Säfte eignen sich die heimischen Kräuter hervorragend und sind in der Natur frei verfügbar.
Ein Saft aus verschiedenen Wildkräutern liefert zahlreiche gesundheitliche Vorteile: Er kann dabei helfen, den Körper zu entgiften, das Immunsystem zu stärken und die Verdauung zu fördern. Der Grund: Viele Wildkräuter haben entzündungshemmende sowie antioxidative Eigenschaften und stecken voller Vitamine, Mineralstoffe sowie sekundärer Pflanzenstoffe. Hier ein paar Beispiele:
Brennnessel
Die Brennnessel zeichnet sich durch einen besonders hohen Vitamin C-Gehalt aus. In 100 Gramm stecken rund 300 Milligramm Vitamin C. Das ist sechsmal so viel wie in einer Zitrone, bei der es lediglich 50 Gramm Vitamin C pro 100 Gramm Frucht sind. Vitamin C ist unter anderem an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt, unterstützt die Verwertung von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln und hat eine antioxidative Wirkung. Das bedeutet, es schützt die Zellen vor freien Radikalen. Bei den Mineralstoffen sind es vor allem Calcium und Kalium, die in der Brennnessel reichlich enthalten sind. Während Calcium wichtig für die Knochendichte ist, reguliert Kalium den Wasserhaushalt im Körper und trägt zu einer gesunden Funktion von Muskeln und Nerven bei.
Löwenzahn
Auch im Löwenzahn stecken große Mengen an Vitamin C, gefolgt von Vitamin E und Vitamin A. Vitamin E schützt die Zellen vor schädlichen Stoffwechselprodukten, während Vitamin A für die Funktionsweise unserer Augen und das Zellwachstum wichtig ist. Den höchsten Mineralstoffanteil machen auch hier Kalium und Calcium aus.
Giersch
Giersch hat sich vor allem in der Heilkunde bewährt und kann bei Gicht und Rheuma helfen. Außerdem wird der Pflanze eine schmerzlindernde Wirkung nachgesagt. Sie enthält viel Vitamin C und Vitamin A sowie viermal so viel Eisen wie Spinat. Das Spurenelement Eisen ist beispielsweise an den Stoffwechselfunktionen und am Transport von Sauerstoff im Körper beteiligt und unerlässlich für die Energiegewinnung.
Vogelmiere
Die Vogelmiere enthält vor allem Vitamin C sowie B-Vitamine. Letztere spielen insbesondere beim Stoffwechsel und der Blutbildung eine wichtige Rolle. Bei den Mineralstoffen fallen vor allem der Eisen- sowie der Kaliumgehalt ins Gewicht. Mit ihren Inhaltsstoffen stärkt die Vogelmiere den gesamten Organismus und ist verdauungs- sowie stoffwechselanregend.
Wildkräuter - Kostenloses Superfood aus der Natur
Neben den gesundheitsfördernden Wirkungen haben Wildkräuter den Vorteil, dass sie - wie es der Name bereits verrät - in der freien Natur wachsen und somit nicht gekauft werden müssen. Sie wachsen praktisch überall: im Wald, auf Wiesen oder an Wegesrändern. An den richtigen Stellen geerntet, sind sie außerdem frei von Pestiziden und anderen Schadstoffen.
An diesen Orten solltest Du besser keine Wildkräuter sammeln:
- Straßenrand: Hier herrscht eine hohe Schadstoffbelastung.
- Ackerränder: Hier können Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft vorhanden sein.
- Hundewiesen: Dienen nicht nur zum Herumtoben, sondern auch als Hunde-WC.
- Naturschutzgebiete: In diesen Bereichen ist das Sammeln von Pflanzen in der Regel nicht erlaubt.
Wenn Du einen eigenen Garten oder ausreichend Platz auf dem Balkon hat, kannst die Wildkräuter natürlich auch selber anpflanzen. Dann entstehen Kosten für den Kauf der Samen oder Pflanzen und das benötigte Zubehör - diese sind meist überschaubar.
Tipp: Wer sich in der Kräuterkunde noch nicht auskennt, für den kann eine geführte Kräutertour genau das Richtige sein. Hierbei erfährt man alles Wissenswerte über die verschiedenen Wildkräuter und vor allem, wie man sie erkennt. Denn: Einige Arten lassen sich nur schwer von giftigen Pflanzen unterscheiden. Deshalb gilt: Nur das sammeln, was man wirklich kennt.
Wildkräutersäfte schonend zubereiten
Am besten lassen sich Wildkräutersäfte in einem Slow Juicer herstellen. Mit langsamen, schraubenartigen Drehbewegungen verarbeitet der Entsafter das Pressgut besonders schonend. Durch die niedrige Drehzahl bleiben mehr Nährstoffe, Vitamine und Enzyme der Kräuter erhalten als beim Einsatz eines herkömmlichen Entsaftungsgeräts, und auch die Saftausbeute ist effizienter. Gerade für faserreiche Kräuter wie beispielsweise Brennnesseln oder Löwenzahn ist ein Slow Juicer die beste Wahl.
Leckere Rezepte für vitaminreiche Wildkräutersäfte
Für einen geschmacksintensiven und nährstoffreichen Saft werden frische Kräuter mit Obst oder Gemüse kombiniert. Durch die Zugabe von Früchten bekommen sie eine angenehme Süße und einen noch höheren Vitamingehalt.
Tipp: In ein feuchtes Küchenpapier oder Geschirrhandtuch eingewickelt, können die Wildkräuter einige Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden und bleiben frisch. Wenn du sie länger lagern möchtest, kannst du sie einfrieren – beachte jedoch, dass sie dabei an Aroma verlieren können.
Wildkräutersaft mit Giersch und Minze
Zutaten
- 2 Handvoll Giersch
- 2 Stängel Minze
- 1 Apfel (ungeschält)
- 150 g Gurke (ungeschält)
- 50 g Zitrone (ungeschält)
Alle Zutaten gut waschen und in den Entsafter geben.
Wildkräutersaft mit Löwenzahn
Zutaten
- 2 Handvoll Löwenzahn mit Blüten
- 2 Orangen (geschält)
- 4 Stangen Staudensellerie
Zutaten gut waschen, die Orangen schälen und alles in den Entsafter geben.
Wildkräutersaft mit Brennnesseln und Ananas
Zutaten
- 2 Handvoll Brennnesseln
- 200 g Ananas
- 200 g Zucchini (ungeschält)
- 1/2 Limette (ungeschält)
Zutaten gut waschen, die Ananas schälen und alles in den Entsafter geben.
Trinke den Saft idealerweise sofort nach dem Entsaften, um die wertvollen Nährstoffe und Enzyme zu bewahren. So bleibt er nicht nur frisch, sondern auch besonders gesund!
Mit diesen Tipps kannst du Wildkräutersäfte einfach und lecker selbst herstellen und dabei von den vielen gesundheitlichen Vorteilen der Kräuter profitieren.