Welches Dörrgerät ist für mich das richtige?
Im Dörrgeräte-Dschungel ist es nicht einfach, das für sich passende zu finden. Peter Dreverhoff informiert über die Unterschiede und gibt Tipps, was bei Ihrer Kaufentscheidung wichtig ist.
Dörren ist eine uralte Methode Lebensmittel vitaminschonend haltbar zu machen. Das Dörren von Lebensmitteln eröffnet eine ganz neue Welt an Möglichkeiten. So kann man im Dörrgerät neben dem klassischen Trocknen von Obst, Gemüse, Pilzen und Kräutern auch Rohkost-Pizza herstellen, aber auch Fruchtriegel, Fruchtleder oder Kräcker. Um den Geschmack zu intensivieren lassen sich z.B. auch Gemüsespieße marinieren. Auch zum Lebensmittel fermentieren eignet sich ein Lebensmittel-Trockner.
Was ist Dörren?
Das Dörren ist je nach gewählter Temperatur eine schonende Möglichkeit den Lebensmitteln das Wasser zu entziehen. Das hat gleich mehrere Vorteile, die Lebensmittel werden haltbar, sie schmecken auch besser, weil der Geschmack intensiviert und konzentriert wird. Und die Konsistenz ändert sich, was neue Geschmackserlebnisse ermöglicht. Ein frischer Apfel hat eine recht begrenzte Lagerdauer, ein in Scheiben in einem Dörrgerät zu Apfelringen getrockneter Apfel ist sehr lange (bis zu 1-2 Jahre) haltbar.
Das Trocknen von Lebensmitteln in der Sonne wird in allen Kulturen seit Jahrtausenden praktiziert. Es ist aber einerseits nicht in allen klimatischen Regionen ganzjährig möglich. Außerdem steigt die Temperatur in der direkten Sonne auch über die sog. Rohkost-Grenze von 42° C., was negative Auswirkungen hat auf die hitzeempfindlichen Vitamine und Enzyme. Dieses Problem besteht auch häufig bei gekauftem Trockenobst aus dem Supermarkt oder Bioladen. Auch hier werden die Lebensmittel in der Regel aus Kosten- und Zeitgründen bei hohen Temperaturen gedörrt, teilweise sogar unter Zugabe von Ölen frittiert. Außerdem enthält gekauftes Trockenobst häufig auch Schwefel um die Haltbarkeit zu verlängern und ein Braunwerden zu vermeiden.
Schwefel wird von gesundheitsbewussten Menschen eher kritisch gesehen. Aufpassen müssen Menschen mit einer Unverträglichkeit gegenüber Schwefel und Menschen mit Asthma-Erkrankungen, bei denen es sogar zu lebensbedrohlichen Situationen kommen kann. Getrocknete Lebensmittel ohne Zusätze, die unter Rohkost-Qualität getrocknet wurden, sind nur bei wenigen Anbietern erhältlich. Und hier kommt das eigene Dörrgerät als sehr sinnvolles Küchengerät ins Spiel.
Wie funktioniert ein Dörrgerät?
Das Prinzip des Dörrens basiert auf einem warmen Luftstrom, der über die Lebensmittel streicht und diesen nach und nach die Feuchtigkeit entzieht. Klassische Dörrgeräte trocknen nur mit warmer Luft. Es gibt aber auch Infrarot-Dörrgeräte, die neben der warmen Luft noch zusätzlich mit Infrarot-Wellen arbeiten. Sonnenlicht besteht aus sichtbaren und unsichtbaren Strahlen. Zu den unsichtbaren Strahlen gehört das Infrarot-Licht. Im Gegensatz zum klassischen Warmluft-Trockner, der das Dörrgut von außen nach innen trocknet, trocknet der Infrarot-Trockner von innen nach außen.
Wichtig ist wie bereits erwähnt zur Schonung der Vitalstoffe die Möglichkeit beim Dörrgerät eine niedrige Temperatur einstellen zu können. Deswegen verfügen alle Dörrgeräte im Keimling Sortiment über die Möglichkeit der Temperaturwahl für das Qualitätsmerkmal „Dörren in Rohkost-Qualität“. Beim Dörren unter hohen Temperaturen leidet auch der Geschmack. Nicht nur die hitzeempfindlichen Nährstoffe leiden, sondern es hat auch negative Auswirkungen auf die Struktur des Zuckers, die Optik und das Aroma.
Beim Trocknen von Äpfeln oder dem Herstellen von Gemüse-Chips kann ich meine Lebensmittel direkt auf die Dörrgitter legen. Die Dörrgitter sind grobmaschig, d.h. die Feuchtigkeit kann auch auf der Unterseite sehr gut abgegeben werden. Zum Trocknen von breiigen Lebensmitteln, z.B. für Rohkost-Kräcker oder Fruchtleder, werden spezielle Dörrfolien angeboten, die ein Durchsickern verhindern. Dörrfolien haben gegenüber Backpapier den Vorteil, dass sie nicht beschichtet sind, leicht zu reinigen und auch wiederverwendbar sind. Die speziellen Folien bestehen aus Teflon oder Silikon. Die Lebensmittel lassen sich daher sehr gut von der Folie lösen. Der Einsatz von Teflon ist unproblematisch, weil die Folie im Gegensatz zu einer Pfanne keinen hohen Temperaturen ausgesetzt ist und auch kein Einsatz von (kratzenden) Küchenutensilien nötig ist.
Wie genau sind die Angaben zu den Dörrzeiten bei Rezepten?
Hilfreicher als reine Zeitangaben bei Dörr-Rezepten sind Angaben in welche Konsistenz ein Lebensmittel getrocknet werden sollte, also z.B. „knusprig“ oder „brüchig“. Durch die unterschiedlichen Dörrgeräte sind in Rezepten angegebenen Zeiten mit Vorsicht zu genießen. Die Trockner haben unterschiedliche Größen, sind mit unterschiedlich starken Ventilatoren ausgestattet, sie sind unterschiedlich stark beladen, auch die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum spielt eine Rolle. Deswegen empfiehlt es sich alle paar Stunden Mal einen Blick ins Gerät zu werfen um den Fortschritt des Dörrvorgangs einschätzen zu können. Wenn die gedörrten Lebensmittel lange haltbar sein sollen, darf keine Restfeuchtigkeit mehr vorhanden sein, es besteht ansonsten Schimmel-Gefahr.
Merke: „Angaben in Rezepten sind nur als Richtwert zu verstehen“.
Es gibt Dörrgeräte aus Kunststoff und welche aus Edelstahl. Auf den Dörrvorgang hat es keinen nennenswerten Einfluss, so dass man nach persönlicher Vorliebe oder dem Design nach entscheiden kann.
Muss ich das Dörrgerät immer vollständig beladen?
Nein, denn die Wärmequelle läuft immer nur zeitweise, d.h. bei halber Beladung des Dörrgerätes wird sie auch entsprechend seltener einschalten als bei voller Beladung. Unabhängig von der Beladung läuft der Lüfter durchgängig, aber da dieser nur einen Bruchteil des Stroms verbraucht wie die Heizung, muss ich mir um Energieverschwendung eigentlich keine allzu großen Gedanken machen.
Kann ich anstatt eines Dörrgerätes nicht meine Lebensmittel auch im Backofen trocknen?
Nein, der Backofen ist dafür nicht wirklich geeignet. Denn der Backofen arbeitet in der Regel mit Umluft. Im Gegensatz dazu verfügt das Dörrgerät über einen horizontalen Luftstrom, der über die Dörrgitter verteilt wird für eine gleichmäßige Trocknung. Außerdem ist der Backofen nicht darauf ausgelegt solche Mengen an Feuchtigkeit abzuleiten wie das speziell dafür konstruierte Dörrgerät. Zum Einstieg kann man aber durchaus den Backofen ausprobieren, bei 50°C. und einem Kochlöffel in der Tür zur Ausleitung der Feuchtigkeit. Auf Dauer empfiehlt es sich allerdings in ein Dörrgerät zu investieren.
Viele Dörrgeräte verfügen als Ausstattungsmerkmal über einen Luftfilter. Die vom Gerät angesaugte Luft wird vor dem Erreichen des Dörrgutes dadurch von eventuellen Luftverschmutzungen gereinigt. Sehr interessant ist dieses Feature vor allem für Menschen, die in der Stadt an einer stark befahrenen Straße leben. Die Filter lassen sich auswaschen und können nach einiger Zeit auch ausgetauscht werden (sie sind als Ersatzteil im Keimling Shop erhältlich).
Stapelbare Dörrgeräte, also solche, die durch Dörretagen erweitert werden können, werden von Keimling Naturkost nicht mehr angeboten. Auch wenn diese den Vorteil haben, dass man die Gitter an die zu trocknende Lebensmittelmenge anpassen kann. Denn ihr entscheidender Nachteil ist, dass die Ausleitung der Feuchtigkeit bedingt durch die Konstruktion nicht optimal ist. Da die Wärmequelle und der Lüfter im Unterteil sitzen, bekommen die oberen Gitter sowohl zu wenig Wärme als auch zu wenig Luft ab. Bei Verwendung einer größeren Anzahl von Gittern ist außerdem ein mühsames Umschichten der Gitter notwendig. Trotz Umschichten erhalte ich kein wirklich einheitliches und gleichmäßiges Trocknungsergebnis.
Wer Platz sparen möchte, kann sich das Sahara-Dörrgerät von Brod&Taylor anschauen, dieses hat die Besonderheit, dass es klappbar ist. Das ist vor allem interessant, wenn ich das Gerät nur saisonal nutze um meine Obst- und Gemüseernte haltbar zu machen. Anschließend kann ich es die restliche Zeit sehr platzsparend lagern.
Dörrgeräte sind vielseitig einsetzbar. Es lassen sich gesunde Snacks herstellen um bspw. die klassischen Kartoffelchips durch eine gesündere Variante zu ersetzen, die Gemüse-Chips. Ich kann es auch nutzen um angekeimte Saaten (Sprossen) zu trocknen um damit meinen Salat aufzuwerten. Auch Lebensmittel, die nur saisonal verfügbar sind, wie z.B. Meerrettich, kann ich mit dem Lebensmitteltrockner ganzjährig genießen.
Worauf sollte ich beim Kauf eines Dörrgerätes achten?
Wer ein besonders leises Dörrgerät sucht, weil die Aufstellung in einem separaten Raum dafür nicht möglich ist, sollte sich aufgrund des besonders leisen Betriebs das Infrarot-Dörrgerät näher ansehen.
Spielt die Lautstärke nicht die entscheidende Rolle, kann man zu einem der größeren Trockner greifen. Ein größeres Gerät bedeutet nämlich in der Regel auch einen größeren und damit auch etwas lauteren Lüfter.
Das nächste Auswahlkriterium ist die zu trocknende Menge und damit die benötigte Dörrfläche. Gartenbesitzer, die saisonal größere Mengen an Obst und Gemüse trocknen möchten, sollten ein größeres Gerät wählen. Ein großes Gerät zeitweise mit halber Ladung laufen zu lassen ist wie gesagt nicht problematisch. Ein kleines Gerät für große Mengen muss dann entsprechend öfter laufen.
Eine weitere Frage, die ich beantworten muss ist, ist der Aufstellort. Wenn ich es in einem Regal oder auf dem Kühlschrank aufstellen möchte, ist ein frontales Bedienfeld sehr sinnvoll. Soll der Dörrautomat in einen Schrank eingebaut werden, ist es wichtig, dass beim Betrieb die Tür geöffnet oder ausgebaut ist und zu allen Seiten ausreichend Platz ist. Der Platz ist notwendig, damit der Trockner die benötigte Luft ansaugen kann und die getrocknete und mit Feuchtigkeit angereicherte Luft auch entsprechend wieder abgeben kann. So kommt es nicht zu einem Wärmestau oder zur Schimmelbildung. Wichtig ist auch den Raum ausreichend zu belüften, beim Betrieb sollte optimalerweise ein Fenster gekippt sein.
Natürlich spielt auch das Budget eine wichtige Rolle. Hierbei sollte man allerdings bedenken, dass es eine Anschaffung für einen langen Zeitraum ist. Denn die von Keimling Naturkost angebotenen Dörrgeräte sind qualitativ hochwertig und bei sachgemäßer Nutzung viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, nutzbar.
Beim Material habe ich die Wahl zwischen Edelstahl und Kunststoff. Dörrfolien sind für alle Modelle verfügbar.