Christian Dittrich-Opitz im Interview zu Smoothie-Kuren und Intervallfasten
Christian-Dittrich Opitz informiert im Fastenratgeber von Keimling Naturkost über die Vorteile vitalstoffreicher Ernährung und über Smoothie-Kuren.
Als Kind wurde bei Christian Opitz eine schwere Wirbelsäulenerkrankung (Morbus Bechterew) diagnostiziert, die Ärzte sagten ihm, dass er mit dieser Behinderung werde leben müssen.
Spezielle sportliche Übungen verholfen zu einer gewissen Besserung, aber nicht zur Heilung. Daraufhin begann Christian Opitz sich mit dem Thema Ernährung zu befassen und entdeckte die Bücher von Dr. Max Otto Bruker, einem Verfechter der Vollwerternährung.
Sein weiteres Interessengebiet war das Thema Wildkräuter. Eine Umstellung der Ernährung auf eine vegetarische Rohkost mit einem hohen Wildkräuteranteil brachte die vollständige Heilung, heute mit 51 Jahren ist Christian Opitz ohne Diagnose, viel beweglicher und absolut schmerzfrei.
Übungspraktiken und Ernährung haben ihm geholfen und daraus ist seine berufliche Tätigkeit entstanden, seit mehr als 30 Jahren.
Christian Opitz ist Buchautor dreier Bücher, das Fasten und die Rohkost spielen hier eine besondere Rolle.
Die zwei Belohnungssysteme
Es gibt im menschlichen System zwei Belohnungsmechanismen, einerseits das Dopamin-gesteuerte, welches unterstützt wird von Adrenalin und Testosteron. Dopamin hat die Funktion, dass wir Dinge suchen, die uns aktuell fehlen, also zum Beispiel Nahrung, wenn wir hungrig sind.
Im nahrungsnüchternen Zustand sind wir sehr aktiv und wollen Spazieren gehen, Sportübungen machen, erledigen unsere Arbeit etc. Nahrungsnüchtern aktiv zu sein ist Belohnung an sich! Denn die größte Belohnung wird nicht ausgeschüttet bei Erreichung des Ziels wie man vermuten könnte, sondern beim auf das Ziel hinarbeiten. Nach dem Motto: "Der Weg ist das Ziel" ist das der wichtigste Bestandteil des Prozesses. Die Ausschüttung von Dopamin wird gesenkt bei durchgehender Sattheit.
Das andere Belohnungssystem wird von Serotonin gesteuert, welches uns zufrieden macht mit den Dingen, die wir haben, also z.B. Nahrung oder unser soziales Umfeld wie die Familie.
Es ist im Gegensatz zum Dopamin-System, welches aktiv erreicht werden muss, ein passives System, also die entspannte Zufriedenheit mit dem Erreichten.
Die Herausforderung ist es beide Systeme ausgewogen in Einklang zu bringen.
Hunger aktiviert das Dopamin-System und Essen aktiviert das Serotonin-System. Findet allerdings kein gesunder Wechsel der beiden Systeme statt, registriert unser Gehirn, dass es aufgrund ständiger Sattheit die Dopamin-Seite quasi herunterfahren kann, was zur Folge hat, dass die Energie für die zu bewältigenden alltäglichen Aufgaben nicht zur Verfügung steht.
Dadurch wird unser Gehirn gezwungen andere Dopamin-Stimulanzien zu finden, also z.B. Ablenkung in Form von Social Media, durchgängige visuelle und mentale Reize, aber auch Konflikte und Streitereien sowie ständige und exzessive Selbstgespräche. Es erfolgt also der Versuch Dopamin durch diese Ersatztätigkeiten zu stimulieren, dazu zählt z.B. auch ein zu hoher Konsum der Stimulans Kaffee, was dazu führt, dass im Gehirn das sog. Enttäuschungszentrum (die laterale Habenula) aktiv wird.
Das Enttäuschungszentrum wird aktiviert, wenn wir unser Dopamin und Serotonin nicht auf natürliche und gesunde Weise stimulieren.
Das führt zu einer negativen Grundschwingung, einem generellen Frust, der schwer zugeordnet oder schwer zu begründen ist. Der Frust steht auch in keinem Verhältnis zu dem was wir erleben oder in welcher Lebenssituation wir uns befinden. Das große Problem daran ist, dass für die Bewältigung alltäglicher Aufgaben aber auch für wichtige Dinge der Elan fehlt. Lustlosigkeit und schnelle Ermüdung setzen verfrüht ein, auf der anderen Seite ist eine Entspannung nicht möglich, weil durch ständige digitale Reize, wie das Prüfen des Smartphones auf neue Nachrichten bis tief in die Nacht Reize stimuliert werden. Gesunde Tagesrhythmen sind ausreichender Schlaf zu den richtigen Zeiten, aber vor allem der Wechsel zwischen Essen und Fasten.
In der Natur gibt es keine überschüssige und ständig zur Verfügung stehende Nahrung. Unsere moderne Lebensweise mit ständig verfügbarer Nahrung hat bei vielen Menschen dazu geführt, dass wir diesen Rhythmus aus Hunger und Sattsein verloren haben. Epigenetisch ist das auch leicht zu erklären, denn das Verhungern war in weiten Teilen der Welt, unter anderen auch in Europa, eine der häufigsten Todesursachen. So sind im Jahr 1859 in Irland 20% der Menschen verhungert, im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts sind in Frankreich 1/4 der Menschen verhungert.
Heutzutage ist es 3 x wahrscheinlicher an Fettleibigkeit zu sterben als an Hunger. Dieser periodische Essensmangel und die Tatsache, dass man für die Nahrungsbeschaffung auch aktiv werden musste, ist heute in der Regel nicht mehr gegeben. Auch wenn die Situation was Nahrung angeht heute vorteilhaft ist, hat sich unser Körper noch nicht daran angepasst.
Wir sind allerdings genetisch programmiert durch Hunger aktiv zu werden und bei Sättigung zu entspannen.
Daher kann man intermittierendes Fasten einsetzen um Hunger als etwas Angenehmes und Belebendes zu erleben und nicht dem kleinsten Hungergefühl sofort nachzugeben.
Der Arzt, Psychologe und Philosoph Viktor Frankl sagte: „Wenn die Menschen immer sofort nach Lust streben enden sie im Frust.“
Wer sofort dem Lustreiz des Essens nachgibt, wird Frust produzieren, weil man ständig Nachschub benötigt, es wird auch nicht so lecker schmecken, weil man eigentlich satt ist.
Sind Kopfschmerzen oder Übellaunigkeit schon ein Zeichen für Hunger und sollte ich dem sofort nachgeben?
Bei Kindern im Wachstum sollte man keine Regeln aufstellen, Kinder sollten essen wenn sie Hunger haben, aber auch nicht essen dürfen wenn sie keinen Hunger verspüren. Dasselbe trifft auf Schwangere zu. Bei gesunden Erwachsenen ist je nach Körper- und Konstitutionstyp das Verlangen nach Nahrung nicht immer der Grund, in einigen Fällen sind bestimmte Übungen ausreichend bei nervöser Gereiztheit oder Frieren um die Fastenperiode zu verlängern.
Man kann das Ganze auch als Training ansehen und wird Erfolge feststellen die Fastenzeiten zu verlängern. Falls man Probleme hat 16 Stunden nichts zu essen, sollte geprüft werden, ob nicht ein energetisches Ungleichgewicht vorliegt und dieses beheben.
Selbstverständlich spielt beim intermittierenden Fasten auch die Qualität der Lebensmittel eine elementare Rolle, vor allem, wenn überwiegend stark verarbeitete industriellen Lebensmittel verzehrt werden, denn die Zellen hungern, weil entsprechende Vitalstoffe einfach nicht vorhanden sind. Hochwertige Lebensmittel, z.B. auch grüne Smoothies, lassen viele staunen, wie wenig Nahrung langanhaltend zufrieden satt machen kann. Das Geheimnis lautet: zelluläre Sättigung.
Grüne Smoothies nach Victoria Boutenko
Christian Opitz lebte 2004 in Oregon in der Nähe von Victoria Boutenko und ihrer Familie. Die Boutenko-Familie hatte sich durch die Umstellung der Ernährung auf Rohkost von diversen Krankheiten befreit und war in der Rohkost-Szene in den USA eine bekannte Größe. Victoria Boutenko hat allerdings nach einigen Jahren Rohkost festgestellt, dass einige Rohköstler mit ihrer Ernährung Probleme hatten. Dazu zählte nicht satt zu werden, aber auch Verdauungsprobleme, ein übermäßiger Fettkonsum in Form von Nüssen oder Avocados. Und dass Grüne Säfte, die zwar sehr vitalstoffreich sind, auch nicht immer ausreichend waren.
Sie begann damit grüne Blätter im Mixer zuzubereiten, weil der moderne Mensch es verlernt hat seine Nahrung anständig und gründlich zu kauen, im Gegensatz zu unseren nahen Verwandten, den Primaten. Primaten ernähren sich zu 45-80% von grünen Blättern, sie haben gegenüber uns Menschen allerdings den Vorteil eines besseren Kauapparates und besitzen außerdem Speichelenzyme um Zellulose besser aufspalten zu können. Die Zubereitung von grünen Blättern im Hochleistungsmixer zusammen mit Obst und Wasser hat sich schnell herumgesprochen und die grünen Smoothies haben ihren Siegeszug um die Welt angetreten.
Durch ihre sehr hohe Vitalstoffdichte beobachten sehr viele Menschen, dass durch die optimale zelluläre Sättigung Heißhungerattacken, aber auch die Lust auf Süßes oder Fettiges deutlich reduziert werden können. Um zu beweisen, welche potente positive gesundheitliche Wirkung grüne Smoothies haben, hat Victoria Boutenko eine Studie gemacht. Es wurden Menschen, die sich ganz normal nach der "Standard American Diet" (nicht sehr gesund) ernähren, jeden Morgen ein großer grüner Smoothie geliefert, ohne weitere Auflagen oder Empfehlungen an ihrer Ernährung oder Lebensweise etwas zu ändern. Der erstaunliche Effekt war, dass die Teilnehmer diese Studie automatisch und intuitiv ihre Ernährung deutlich zum Positiven geändert haben und Süßigkeiten-, Junk Food- und Kaffee-Konsum drastisch reduziert haben.
Die Grundidee ist sehr einfach: Grüne Blätter werden durch Mixen im Hochleistungsmixer besser verwertbar gemacht!
Da ein großer Teil der Mineralien und Spurenelemente im grünen Blattgemüse in der Zellulosefaser eingebaut ist, kommt es durch Kauen allein nicht zu einer ausreichenden Zerkleinerung. Grüne Smoothies sind sehr dicht an Nährstoffen und sind sehr leicht verdaulich, sie belasten unser Verdauungssystem also so gut wie gar nicht.
Was sind typische Bestandteile eines grünen Smoothies?
Ganz wichtig ist es den grünen Smoothie frisch zuzubereiten, grüne Blätter, ideal auch Wildkräuter, aber auch mit Microgreens (Keimlinge). Microgreens können entweder auf dem Tablett gezüchtet werden oder auch im Sprossenglas. Sprossen z.B. von Rotkohl, Broccoli, Sonnenblumenkernen oder Erbsen. Dann natürlich für den Geschmack Früchte, wie z.B. Zitronen für die Säure und Datteln für eine gesunde Süße. Vorzugsweise keine kernlosen Früchte, weil hier weniger Energie und Mikro-Nährstoffe durch die Hybridisierung vorhanden sind. Man kann auch Chili oder Ingwer hinzugeben.
Was sollte man bei der Zubereitung beachten und was gehört nicht in den grünen Smoothie?
Wichtig ist es die grünen Smoothies nicht zu überfrachten, also kein Öl oder Nüsse hinzuzugeben. Es ist ein Mythos, dass man Fett braucht um bestimmte Vitamine aufzunehmen. Bitte auch keine stärkehaltigen Lebensmittel um die leichte Verdaulichkeit nicht zu beeinträchtigen, denn diese stellt genau das besondere Merkmal des grünen Smoothies dar. Grüne Smoothies haben außerdem den positiven Effekt, dass sie die Produktion von Magensäure anregen, wovon besonders Menschen mit einer schwachen Magensäureproduktion profitieren.
Magensäuremangel ist ein weit verbreitetes Phänomen. So hat ein Mitte-Fünfzig-Jähriger nur noch 1/4 der Magensäure eines Mitte-Zwanzig-Jährigen! Magenkrebs tritt eher bei schwacher Magensäureproduktion auf als bei zu starker, was auch erklärt, dass es sich um eine Alterskrankheit handelt. Ein Mangel an Magensäure ist ernst zu nehmen, denn man verdaut Lebensmittel schlechter, nimmt dadurch auch weniger Nährstoffe auf und es kann außerdem zu Lebensmittel-Unverträglichkeiten führen. Damit die grünen Smoothies optimal die Magensäureproduktion stimulieren, sollte man diese daher nach diesem Reinheitsgebot zubereiten:
• grüne Blätter
• Obst
• Wasser
• eventuell Gewürze
Wie sollte man grüne Smoothies im Alltag einsetzen?
Das Frühstück nimmt Christian Optitz erst gegen Mittag zu sich um den Vormittag für die Nahrungs-Nüchternheit zu nutzen. Der grüne Smoothie bietet sich ideal als erste Mahlzeit am Morgen oder für Fortgeschrittene Fastende auch am Mittag sehr gut an. Als Übergang vom Fasten zum Essen bietet sich etwas sehr leicht Verdauliches an, und gerade hier punktet der grüne Smoothie.
Smoothie-Kur als alternative Fastenmethode
Idealerweise kann man auch im Frühjahr eine Smoothie-Kur machen, weil zu dieser Jahreszeit auch die frischen Wildkräuter sprießen, das Frühjahr ist sowieso die perfekte Zeit für alle klassischen Fastenkuren, aber auch für die Leberreinigung. Vor allem die in grünen Smoothies enthaltenen Bitterstoffe sind ideal für die Leberreinigung. Junge Löwenzahnblätter z.B. haben besonders viele dieser Bitterstoffe. Statt einer klassischen Fastenkur kann man auch zwei Mal am Tag einen großen grünen Smoothie zu sich nehmen und kann die Zeit auch nutzen um Wildkräutern intensiver kennenzulernen.
Welche Vorteile hat eine Smoothie-Kur gegenüber einer klassischen Fastenkur?
Der Vorteil der „Grüne-Smoothie-Kur“ gegenüber dem klassischen Fasten ist, dass es weniger Entgiftungsreaktionen gibt und man weiter normal aktiv sein kann, weil durchgängig Energie zugeführt wird, aber eben sehr leicht verdaulich. Die Dauer kann jeder individuell festlegen, ob 1 Woche, 10 Tage oder 2 Wochen. Ein weiterer Vorteil der Smoothiekur ist, dass keine Vorbereitung des Darms notwendig ist, also z.B. eine Darmentleerung, denn der grüne Smoothie bietet lösliche und unlösliche Ballaststoffe, so dass die Darmbewegung / Peristaltik erhalten bleibt.
Bei einer klassischen Fastenkur mit Gemüsesäften und Tees ist die Autophagie, also der beim Fasten ausgelöste Selbstreinigungsprozess der Zelle stärker als bei einer Smoothie-Kur. Denn bei der Smoothiekur wird auch genügend Eiweiß geliefert. Beim echten Fasten ist die Eiweißarmut einer der großen Vorteile, weil die meisten Menschen ohnehin übervolle Eiweißspeicher- und deren Stoffwechselprodukte haben, die verantwortlich sind für viele Zivilisationskrankheiten (siehe hierzu die Arbeiten von Prof. Wendt .
Ein weiterer Vorteil einer Smoothie-Kur ist, dass es besser ist für Menschen, die mit normalem Fasten aufgrund starker Entgiftungs-Erscheinungen Probleme haben und die schnell unter Energiemangel oder nervösen Zuständen leiden.
Sowohl das klassische Fasten als auch die Smoothie-Kur sind wunderbare Methoden, ideal wäre es eine Woche zu fasten und die zweite Woche eine Smoothie-Kur als Übergang zur normalen Ernährung einzuplanen.
Was benötige ich für die Zubereitung der grünen Smoothies?
Für die Zubereitung der grünen Smoothies wird ein leistungsstarker Mixer benötigt, ein sog. Hochleistungsmixer oder High Performance Blender. Victoria Boutenko nutzt wie viele andere Grüne Smoothies Begeisterte den Vitamix. Das Topmodell ist der Vitamix A3500 den es für kurze Zeit im Set mit kleinen To-Go-Behältern gibt und der neben grünen Smoothies auch für Pestos oder Dressings eingesetzt werden kann. Wer erst Mal hereinschnuppern möchte, kann auch mit dem Personal Blender starten, einem kleinen und handlichen Mini-Blender, der auch über praktische Trinkbehälter verfügt.
Tipps von Christian Opitz
Behandele deine Gesundheit nicht nur technisch, aber folge auch nicht nur dem Lustprinzip!
Eine gesunde Lust muss man sich erst Mal verdienen, hier ist die Ausgewogenheit elementar. Informiere dich, iss in entspannter Atmosphäre, ästhetisch angerichtet, alles hat einen Einfluss auf die Verdauung und Verwertung. Iss nicht vor dem Computer oder TV oder mit dem Handy in der Hand.
Lebendige Vitalkost, grünen Smoothies und Fasten kann man sehr gut nutzen um den Körper optimal zu nähren und schön und gesund zu halten. Am Anfang der Ernährungsumstellung ist Disziplin erforderlich, irgendwann wird es allerdings zu etwas Natürlich-Normalen wie ein schöner Waldspaziergang.