Mindestlöhne in der Lebensmittelbranche – so sieht die Situation für Arbeitsuchende aus
In Deutschland gibt es seit dem 1. Januar 2015 einen gesetzlichen Mindestlohn. Zum damaligen Zeitpunkt betrug dieser gerade einmal 8,50 Euro brutto pro Stunde. Inzwischen ist er auf 13,60 Euro (Stand 19.10.2023) angestiegen. Allerdings ist der Mindestlohn nicht in allen Branchen gleich. Es gibt branchenspezifische Unterschiede, die sich auf die Löhne der Mitarbeiter auswirken. In diesem Artikel möchten wir uns mit den Mindestlöhnen in der Lebensmittelbranche befassen. Eins vorweg: Im Großen und Ganzen sieht die Situation für Arbeitsuchende gar nicht so schlecht aus.
In der Lebensmittelindustrie gibt es aktuell keine nennenswerten Branchenmindestlöhne
Bei Berufen, die mit unterschiedlichen Lebensmitteln zusammenhängen, gibt es aktuell keine nennenswerten Branchenmindestlöhne. Der einzige Beruf in der Lebensmittelindustrie, in denen ein solcher Lohn galt beziehungsweise immer noch gilt, ist die Fleischwirtschaft. Allerdings ist der Branchenmindestlohn in der Fleischwirtschaft aktuell geringer als der gesetzliche Mindestlohn und damit nicht von Relevanz.
Was sich für Arbeitgeber bei der Einführung eines Branchenmindestlohns ändern würde
Sollten Mindestlöhne in der Lebensmittelbranche eingeführt werden, würde sich die Situation für Arbeitgeber in vielerlei Hinsicht verändern. Sie sind schließlich dazu verpflichtet, den branchenüblichen Mindestlohn zu zahlen. Da dieser die vorgeschriebene Lohnuntergrenze in der Branche ist, ist eine Unterschreitung mit Verweis auf den gesetzlichen Mindestlohn nicht möglich. Dasselbe gilt auch im umgekehrten Fall: Sollte der Branchenmindestlohn geringer als der gesetzliche Mindestlohn sein, müssen Arbeitgeber den gesetzlichen Mindestlohn zahlen.
Warum die Löhne in der Lebensmittelindustrie oft über dem gesetzlichen Mindestlohn liegen
Nur weil es in der Lebensmittelindustrie keine nennenswerten Branchenmindestlöhne gibt, heißt das noch nicht, dass die Branche für Arbeitsuchende nicht interessant ist. Ganz im Gegenteil: Es gibt viele Unternehmen in der Lebensmittelbranche, die einen Mindesteinstiegslohn bieten, der über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt. So verdienen beispielsweise viele Arbeitnehmer bei Discountern des Lebensmittelhandels mindestens 14 Euro brutto pro Stunde, ohne dass dafür eine abgeschlossene Berufsausbildung vonnöten ist. Neben guten Löhnen bieten viele erfolgreiche Lebensmittelunternehmen weitere Vorzüge wie beispielsweise Mitarbeitervergünstigungen, Gesundheitsleistungen und Weiterbildungsmöglichkeiten. Einige Mitarbeiter wie IT-Fachkräfte können unter Umständen sogar ganz oder teilweise im Homeoffice arbeiten.
Lebensmittelbranche ist und bleibt einer der attraktivsten Arbeitgeber
Zwar ist die Lebensmittelindustrie wie andere Branchen vom digitalen Wandel betroffen und auf kurz oder lang wird sich das auf den Bedarf an Mitarbeitern auswirken, aber trotzdem bleibt sie ein interessanter Arbeitgeber. Es gibt schließlich viele Berufe, die voraussichtlich auch in Zukunft von Relevanz sein werden, darunter:
- Lebensmittelchemiker
- Lebensmittelsicherheitsexperten
- Lebensmitteltechniker
- Nachhaltigkeitsmanager
- Qualitätskontrolleure
- Vertriebsmanager
Die Situation für Verkäufer könnte sich hingegen ändern. In Deutschland sind elektronische Bezahlterminals noch relativ selten, aber es ist davon auszugehen, dass sie sich in den kommenden Jahren ausbreiten werden. Das könnte zu einem geringeren Bedarf an menschlichen Arbeitskräften in der Lebensmittelindustrie beitragen. Ganz zu schweigen davon, dass immer mehr Menschen in Onlineshops einkaufen. Bei Lebensmitteln ist das zwar noch relativ selten, aber auch hier könnte es in den kommenden Jahren zu einer Veränderung kommen. So oder so birgt die Branche unter anderem wegen der möglichen Löhne nach wie vor ein großes Potenzial