Florian Sauer – Leberreinigung – Leberfasten in der Nakurapie Akademie
Florian Sauer, der Gründer der Nakurapie-Akademie und bekannt für sein Leberfasten, gibt im Interview mit Keimling Naturkost fundierte Informationen zum Thema Fastenkuren, der Leberreinigung und Darm- und Nierenreinigung.
Text und Bild: Florian Sauer | www.nakurapie.de
Florian Sauer hat sich bedingt durch Krankheiten im jungen Erwachsenenalter mit alternativen Heilmethoden beschäftigt. Die Antwort der Schulmedizin auf sein Leiden war eine Operation. Da dies für ihn nicht akzeptabel war, suchte er intensiv nach einer alternativen Methode. Die Lösung war eine Kombination aus Rohkost und Fasten. Nach nur zwei Jahren war er geheilt und bildete sich in diesem Bereich weiter um die gewonnenen Erkenntnisse auch anderen Menschen zugänglich zu machen. Nach dem Rohkost-Ernährungsberater folgte die Ausbildung zum Fastenleiter.
Schnell erkannte Florian Sauer, dass vor einer erfolgreichen Ernährungsumstellung unbedingt eine Entgiftung durchgeführt werden sollte. Das war dann auch die Geburtsstunde der sog. Nakurapie. Nakurapie steht für Natur, Kur und Therapie. Ziel war es die Entgiftung zwei bis drei Mal pro Jahr durchführen zu können, möglichst als Lebensstil und ohne dafür Urlaub oder eine Auszeit nehmen zu müssen.
Basierend auf dem Buchinger Fasten wurde in kleinen Gruppen das Konzept anhand von Beobachtungen und Blutuntersuchungen weiterentwickelt und durch die Gabe von frischen Wildkräuter-Säften, Einläufen und Mineralstoffen ergänzt. Das Nakurapie Konzept wird ständig weiterentwickelt und optimiert. Die Kur kann in Haselbach durchgeführt werden, aber auch als Online-Kurs mit geführter Anleitung mit Videos.
Die Beweggründe für eine Fastenkur sind vielseitig. Es sind einerseits Menschen, die von der Schulmedizin als nicht heilbar oder austherapiert gelten oder sich in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium befinden. Anderseits gibt es auch Menschen, die lediglich mit ihrem Gesundheitszustand nicht zufrieden sind aufgrund eines Energiemangels, Depressionen, Ängsten oder vorzeitigen Alterungserscheinungen und die eine alternative Behandlung mit natürlichen Methoden dem Gang zum Arzt vorziehen. Dann gibt es eine Gruppe, die einfach etwas für ihre Gesundheit tun möchte und über Bücher wie „Heile dich selbst“ oder die Bestseller von Anthony William zur lebendigen Nahrung gekommen ist und das Thema vertiefen möchte. Dieses neue Gesundheits-Bewusstsein ist häufig ein schleichender Prozess, man achtet vielleicht mehr darauf Bio-Lebensmittel zu kaufen, ersetzt Fertigprodukte wie Pflanzenmilch aus dem Tetrapak durch eine selbst gemachte Nussmilch aus dem eigenen Mixer oder dem Pressen frischer Säfte mit dem Slow Juicer statt gekaufter Flaschensäfte.
Schwerpunkt Leberfasten
Die Leber als unser zentrales Entgiftungsorgan verspricht bei einer Kur oder Reinigung die größten gesundheitlichen Effekte. Aufbauend auf den Arbeiten von Andreas Moritz (Die Wundersame Leber- & Gallenblasenreinigung), Hulda Clark (Heilung ist möglich), und Tamara Lebedewa (Reinigung - Entschlacken und Entgiften Sie Ihren Körper ) versuchte Florian Sauer herauszufinden, welche Reinigungsmethoden am effektivsten wirken und wie diese noch besser umgesetzt werden können. So wurden z.B. die Bittersalze durch ein natürliches Produkt wie Cassia Fistula ersetzt oder Flaschensäfte durch frisch gepresste lebendige Säfte. Eine weitere Erkenntnis war, dass ein geschwächter und an Nährstoffen armer Körper nicht optimal Wasserfasten kann, weil der Energielevel zu niedrig ist. Daher wird empfohlen bereits vor der Fastenkur den Körper auf lebendige Nahrung umzustellen und Reizstoffe, wie z.B. Kaffee wegzulassen.
Unsere wichtigsten Entgiftungsorgane sind Leber, Niere, Milz und Darm, diese gilt es zu reinigen, zu stärken und zu aktivieren. Ganz nach dem Motto „Das Milieu ist alles“ ist durch die Revitalisierung des Körpers nachhaltige Heilung möglich.
Die Ursachen für ein gestörtes oder geschwächtes Verdauungssystem sind vielfältig: Fertignahrung mit zweifelhaften Zusatzstoffen und Geschmacksverstärkern, zu spätes Essen, welches vor der Nachtruhe nicht mehr verdaut werden kann, aber auch Belastungen durch Industrie-Kosmetika.
Eine wichtige Rolle spielt auch die Galle, die die Aufgabe hat fettlösliche Giftstoffe aufzulösen und über den Darm zur Ausscheidung zu bringen. Hat die Gallenblase allerdings nicht genug Galle zur Verfügung, weil die Leber diese nicht ausreichend produziert, kann auch die Magensäure nicht neutralisiert werden, was zur Folge hat, dass durch die eigenen Verdauungssäfte der Darm angegriffen wird und dies die Ursache zahlreicher Krankheiten des Darms ist, wie z.B. dem Leaky Gut Syndrom.
Wie genau läuft eine Leberreinigungs-Kur ab?
In der Regel läuft die Kur über 7 Tage, wobei 5 Tage die eigentliche Kur ausmachen. Am 1. Tag, also dem Anreisetag (wenn die Kur in der Akademie durchgeführt wird) gibt es ein mehrgängiges Rohkost-Menü mit Mikro-Organismen.
Der 2. Tag ist ein Vorbereitungstag, es wird ausschließlich Vitalkost gegessen und getrunken. Es erfolgt eine Einweisung in die während der Fastenkur genutzten Geräte (wie z.B. Slow Juicer), in die Massage, die Shiatsu-Therapie, das Trampolin aber auch in die Saunen. Ergänzend zur Vitalkost werden spezielle Teemischungen verabreicht wie Lebertee, Blasen-Nieren-Tee und der sog. Steinbrecher-Tee. Abends gibt es eine leichte Fastensuppe. Die Nacht soll man mit leerem Magen verbringen.
Am 3. Tag gibt es Yoga- und Atemübungen, und Übungen damit die Lymphe besser zirkuliert. Es werden in der Küche mit speziellen Saftpressen, den sog. Slow Juicern, frisch gepresste Säfte aus Gemüse, Kräutern und Wildkräutern hergestellt und getrunken. Dabei stellen die Teilnehmer fest wie sättigend und befriedigend solche vitalstoffreichen Säfte sind. Um den Darm vorzubereiten auf die Kur wird anstatt Bittersalz als Ausleitungsmittel das natürliche Mittel Cassia Fistula (Indischer Goldregen) eingesetzt. Cassia Fistula hat gegenüber dem Bittersalz den großen Vorteil, dass es nicht so reizend ist.
Die sog. „Leberspülung“ erfolgt nicht wie meist praktiziert mit Olivenöl, sondern mit Mariendistel-Öl, die Mariendistel ist für ihre leberstärkende Wirkung bekannt.
Nach Atemübungen wird dann frisch gepresster Zitronensaft eingenommen.
Mullbinden und Wärmeflaschen unterstützen die Durchblutung der zu entgiftenden Organe. Das Zusammenspiel aus Öl und Säure führt zu einer starken Produktion von Verdauungssäften. Jetzt kann die eigentliche Reinigung erfolgen, indem Sedimente aus der Gallenblase in Form von Schleim, Stein und Gries über den Gallengang ausgeschieden werden.
Am 4. Tag können dann die darmseitigen Ausscheidungen beobachtet werden, indem die von Leber und Galle gelösten Stoffe dann über den Darm ausgeleitet werden. Weil durch den fehlenden Speisebrei die Peristaltik (Darmbewegung) sehr gering ist, wird mit Cassia Fistula nachgeholfen. Obwohl vorher nur flüssige Nahrung zugeführt wurde, sind die Ausscheidungen und Mengen erstaunlich, es handelt sich um cholesterinversalzte Fette, Bilirubinsteine, Biofilm, aber auch Lymphschleim.
Das Fastenbrechen erfolgt mit Äpfeln, Gemüse oder einer Erdmandel-Milch.
Am Abreisetag gibt es die sog. Schweizer Kraftnahrung (was ist das genau?) sowie Drinks aus Kurkuma, Ingwer und Apfel. Als Mitnahmepaket für daheim gibt es Tees, Wildkräuter-Extrakte und Bitterstoffe.
Säfte als zentrale Säule der Leberreinigung
Die wichtigste Säule der Leberkur sind frisch gepresste Säfte. Der Einsatz von Säften ist inspiriert von Dr. Max Gerson und Dr. Brian Clement (Hippocrates Health Institute). Säfte sind aufgrund der in den Lebensmitteln in den letzten Jahrzehnten massiv reduzierten Nährstoffdichte eine sehr gute Möglichkeit an ausreichend Nährstoffe zu gelangen. Die hierfür benötigten Mengen zu essen wäre äußerst schwierig. So hat sich z.B. der Kalzium-Gehalt bei Broccoli von 1985 bis heute um katastrophale 73% oder der Vitamin B6-Gehalt bei Bananen um 95% reduziert.
Aus diesem Grund werden in der Nakurapie-Akademie auch keine Flaschensäfte, sondern ausschließlich frisch gepresste Säfte in Rohkost-Qualität eingesetzt. Flaschensäfte haben durch das Haltbarmachen durch Erhitzung und die lange Lagerdauer drastisch weniger Vitamine und Antioxidantien. Mineralien sind noch vorhanden, aber nicht in einer bioverfügbaren Form wie bei frischem Saft. Zum Entsaften kommen daher ausschließlich Slow Juicer zum Einsatz, das sind spezielle langsam drehende Saftpressen, die beim Pressvorgang den Saft nicht erhitzen, nur sehr geringe Mengen an Sauerstoff in den Saft einwirbeln und eine sehr hohe Saft- und Vitalstoffausbeute ermöglichen. Als Einsteiger-Gerät empfiehlt Florian Sauer den Omega 8226 Juicer, für Fortgeschrittene und Intensivnutzer der Angel Juicer.
Wichtig ist es den Saft gründlich einzuspeicheln nach dem Motto „Kaue deinen Saft“, denn die Verdauung beginnt bekanntlich schon im Mund. Säfte sind eine wunderbare Möglichkeit ein Maximum an Nährstoffen bei minimalstem Verdauungsaufwand zu sich zu nehmen.
Je nach Erkrankung oder Mangelzustand erfolgt eine individuelle Empfehlung für bestimmte Saft-Mischungen.
Eine wichtige Rolle spielt der Apfel, speziell die Sorte „Granny Smith“, eine Sorte mit einem etwas geringeren Gehalt an Fruchtzucker und vielen Antioxidantien. Die in ihm enthaltene Apfelsäure soll die Organe für die Kur „öffnen“. Für Mineralien im Saft sorgen Gurke, Zucchini, Fenchel und Stangensellerie, aber auch Wildkräuter, Granatapfel, rote Bete Blätter oder Grünkohl. Das vor allem in Grünpflanzen enthaltene Chlorophyll weist einen ähnlichen molekularen Aufbau wie unser Blut auf, daher sind grüne Säfte so wertvoll.
Online-Seminar
Die Leberreinigungskur ist nicht nur vor Ort in Haselbach möglich, sondern auch online möglich. Florian Sauer weist darauf hin, dass es bei einer Online-Teilnahme vorteilhaft ist, wenn man im Vorfeld bereits erste Erfahrungen mit dem Fasten gesammelt hat, z.B. nach Buchinger oder intermittierendes Fasten (z.B. 16/8) praktiziert hat, um das Gefühl und den Effekt des Fastens zu kennen. Beim Onlinekurs wird in Videos alles im Detail erklärt, wie die Tee-Zubereitung, das Saftpressen, das Anlegen der Leberwickel, aber auch unterstützende Maßnahmen, es steht außerdem eine Hotline sowie ein Telegram-Kanal zu Verfügung.
Gibt es Menschen, die keine Leberreinigungs-Kur machen sollten?
Es gibt Ausschlusskriterien für eine Leberreinigung, wie z.B. eine fortgeschrittene Leberzirrhose (Stufe 2 und 3), eine akute Hepatitis, auch während Schwangerschaft und Stillzeit muss auf die Kur verzichtet werden. Bei Multipler Sklerose sollte eine Kur nur betreut und nach ärztlicher Absprache erfolgen, denn es können, bevor es zur Besserung kommt, therapiebedingt Erstverschlimmerungen auftreten, die Schübe verursachen können. Hohe Cholesterinwerte, ein zu hoher Blutdruck, Darmerkrankungen wie z.B. das Leaky Gut Syndrom sind hingegen keine Gründe, die gegen eine Leberreinigung sprechen.
Reaktionen auf die Fastenkur
Die absolut überwältigende Mehrheit der Teilnehmer ist vom Leberfasten begeistert, besonders erstaunt sind viele, dass Säfte so gut satt machen, wir sprechen hier allerdings auch von 1-2 Litern am Tag.
Einige Teilnehmer haben aufgrund hoher Entzündungswerte, Verstopfung, einer trägen Peristaltik und generell schwachen Verdauungssäften Probleme mit den sog. Ausscheidungskrisen.
Nach der Kur sollte eine langfristige Umstellung der Ernährung das Ziel sein um mehr lebendige Nahrung in den Alltag zu integrieren. Hierzu kann der bereits mehrfach erwähnte Slow Juicer einen wertvollen Beitrag leisten, aber auch ein Hochleistungsmixer, wie der Vitamix, um grüne Smoothies herzustellen. Sowohl Säfte als auch Smoothies stellen eine zeitsparende Möglichkeit dar den Vitalstoffgehalt spielend zu erhöhen.
Abschließen möchten wir mit einigen Sprichworten, die die elementare Bedeutung der Leber und Galle auf unsere Gesundheit aufzeigen:
- „Welche Laus ist dir über die Leber gelaufen?“
- „Die Galle steht mir bis hier“
- „Was sitzt dir in den Knochen?“