Faszination des Rohen „Backens“
Angie ist Expertin für Rohkostzubereitung und hat unter createrawvision.de den ersten Mitgliederbereich im deutschsprachigem Raum mit außergewöhnlichen Rohkost Rezepten gegründet. In diesem Artikel gibt sie uns Informationen rund um das Thema Dörren.
Angela Griem | createrawvision.de
Warum mich Rohes „Backen“ so Fasziniert?
Auch in der veganen Rohkost kannst du köstliche Kuchen, Brote und viele andere Leckereien zubereiten, die sonst im Backofen hergestellt werden. Mit dem Unterschied, dass alle Enzyme und Vitalstoffe erhalten bleiben und Proteine dem Körper weiterhin in ihrer ursprünglichen, natürlichen Form zur Verfügung stehen. Mit dieser gesunden Variante des „Backens“ kannst du also deine Gesundheit fördern und dabei dennoch kreativ sein und echten Genuss erleben. Du kannst wundervolles „Gebäck“ zaubern und damit dir selbst, Freunden und Familie eine große Freude bereiten.
Vorteile des Rohen „Backens“
Rohes „Backen“ bringt insbesondere viele gesundheitliche Vorteile. Aber es macht auch jede Menge Spaß. Hast du erst einmal erfahren, wie gut es tut, die Lebendigkeit von rohem „Gebäck“ im eigenen Körper wahrzunehmen, möchtest du schon bald kein gebackenes Brot, Kuchen etc., zu dir nehmen.
- Durch das rohe „Backen“ bleiben Proteine in ihrem natürlichen Zustand und für uns bioverfügbar. Beim herkömmlichen Backen denaturieren Proteine bereits ab 45 °C.
- Fette verändern sich ab 130 °C in ungesunde in Transfettsäuren. Beim rohen „Backen“ bleiben Fette in ihrem natürlichen Zustand.
- Beim Erhitzen unserer Lebensmittel werden auch wertvolle Vitalstoffe zerstört, die wir so dringend für verschiedenste Prozesse in unserem Körper benötigen.
- Je nach Sorte werden Enzyme bereits ab 42 °C zerstört. Wir benötigen sie aber dringend für die Verdauung des jeweiligen Lebensmittels. Beim rohen „Backen“ bleiben die Enzyme im Lebensmittel erhalten.
- Rohe Lebensmittel schmecken natürlich und geben Energie.
- Rohe Lebensmittel sättigen schneller als erhitzte Lebensmittel.
Indem du deine Lebensmittel nicht erhitzt, versorgst du deinen Körper mit den von Natur aus enthaltenen Nährstoffen. Da in erhitzter Nahrung so viele Stoffe verändert wurden, wirken sich diese Mahlzeiten negativ auf deinen Körper aus. Der Körper nimmt dann quasi „tote“ Kost zu sich und muss die Abfallstoffe wieder loswerden. Gelingt ihm das nicht vollständig, siedelt er überall im Körper kleine Deponien an. Diese sorgen über kurz oder lang für Übergewicht, Falten oder auch für Fehlfunktionen innerhalb unseres Organismus. Ernährst du dich aber roh, steht dem Körper viel Energie zur Verfügung und er kann sich seiner eingelagerten Abfallstoffe wieder entledigen.
Nachteile des Rohen „Backens“
- Kosten - Es werden hochwertigere Lebensmittel verwendet, die etwas preisintensiver sind.
- Aufwand - Dadurch, dass es nur sehr begrenzte Möglichkeiten gibt, fertiges Rohkost „Gebäck“ zu kaufen und weil du deshalb alles selber zubereiten musst, brauchst du etwas Zeit. Der Aufwand ist aber nicht höher, als bei anderen selbst gemachten Rezepten. Nur am Anfang benötigst du etwas Zeit, um dich an die Arbeit mit dem Dörrgerät zu gewöhnen. Du musst Rezepte anders planen und vorbereiten. Aber nach etwas Zeit entstehen daraus Gewohnheiten und die Zubereitung fällt leicht.
Welche Techniken Benötigst Du, um Roh zu „Backen“?
Herstellen von Mehl im Hochleistungsmixer
Damit du aus gesunden Zutaten ein feines Mehl selbst herstellen kannst, eignet sich ein Hochleistungsmixer besonders gut. Du kannst mit ihm zum Beispiel feine Mehle aus Buchweizenkeimlingen, Haferflocken, Flohsamenschalen, Leinsamen und Nüssen herstellen. Aber auch eine gute Getreidemühle erfüllt hier ihren Zweck.
Herstellen von Teig in der Küchenmaschine mit S-Einsatz
Um Teig herzustellen, benötigst du eine Küchenmaschine, die über einen S-Einsatz verfügt. So kannst du Nüsse, Saaten und Früchte zu einem feinen Teig verarbeiten.
Trocknen im Dörrgerät
Mit dem Trocknen im Dörrgerät ersetzt du das Backen selbst. Das Trocknen entzieht Feuchtigkeit aus dem Teig und ein rohes „Gebäck“ entsteht.
Temperatur
Bei einem Dörrgerät kannst du verschiedene Temperaturen auswählen. In der Rohkost verwende ich für meine Rezepte eine Temperatur bis 42 °C. Damit die Temperatur überall im Dörrgerät gleichmäßig ist, gibt es im Dörrgerät ein Thermostat. Es misst und regelt, die Temperatur während des Trocknungsprozesses.
Luft
Ein Dörrgerät trocknet mit Wärme, und mit Luft. Es pustet mithilfe des eingebauten Ventilators Luft in den Innenraum, die zirkuliert und Lebensmitteln von der Oberfläche Feuchtigkeit entzieht. So trocknen sie schneller, gleichmäßiger und werden nicht zu warm.
Durchlässigkeit der Luft
In einem Dörrgerät gibt es spezielle Einschübe mit Gittern. Das Dörrgut wird auf die Gitter gelegt und trocknet auch von unten.
Das Trocknen im Dörrgerät eignet sich besonders für Brote, Brötchen, Wraps, Chips und Cracker.
Kühlen
Eine weitere Möglichkeit ist das Kühlen. Hier arbeitet man Fette wie Kokosöl und/oder Kakaobutter in den Teig ein, bereitet das Gebäck zu und stellt es in den Kühlschrank oder Gefrierschrank. Durch die kühlen Temperaturen wird das Fett fest und das Gebäck auch. Diese Methode eignet sich besonders gut für Kuchen, Plätzchen und Kekse.
Welche Speisen kannst Du Roh „Backen“
- Brote wie Knäckebrot, Focaccia, Laibbrote, Brötchen, Stangen, Wraps
- Chips & Cracker wie Grünkohlchips, Wirsingchips, Chinakohlchips, Croûtons
- Fingerfood und Snacks wie Teigtaschen, Buffalo Bites
- Frühstück wie Granola, Müsli, Pfannkuchen
- Kekse und Plätzchen wie Florentiner, Cookies, Weihnachtsplätzchen
- Kuchen wie Sahnetorten, Streuselkuchen, Strudel, Obstkuchen, Biskuitkuchen, Lebkuchen
Als begeisterte und erfahrene Rohkost „Bäckerin“ kann ich dir das rohe Backen auf jeden Fall ans Herz legen. Es tut einfach gut, mit lebendigen Lebensmitteln zu arbeiten und Familie und Freunden köstliches, dabei aber gesundes Gebäck zu servieren. Und wer bisher nicht gerne gebacken hat, weil ihm immer etwas angebrannt ist, kann hier kaum noch etwas falsch machen.
Deine Angie